Elektroautos werden zunehmend beliebter, und eine der zentralen Fragen, die potenzielle Käufer beschäftigt, ist: Wie viel kostet es, ein Elektroauto auf 100 km zu laden?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren, bei denen die Kraftstoffkosten leicht an den Preistafeln an Tankstellen ablesbar sind, erfordert die Berechnung der Ladekosten für Elektroautos ein wenig mehr Aufwand.
Die Kosten hängen nicht nur vom Stromverbrauch des Fahrzeugs, sondern auch von den Strompreisen ab, die je nach Vertrag und Ladeart stark variieren können.
Die Kosten für 1 kWh Strom für Elektroautos
Die Strompreise schwanken ähnlich wie die Preise für Benzin und Diesel, doch die Ausschläge sind oft größer. Sie sind abhängig von der Tageszeit (Tages- oder Nachtstrom), der Quelle und den Tarifen verschiedener Anbieter. Der günstigste Strom ist in der Regel Haushaltsstrom.
Für Neukunden in Deutschland kostet eine Kilowattstunde (kWh) Strom derzeit (Stand: 28. August 2024) im Durchschnitt 27,76 Cent, wie das Vergleichsportal Verivox berechnet hat. Bestandskunden zahlen im Schnitt 35,26 Cent pro kWh. Einige Stromanbieter bieten spezielle Autostromtarife an, die günstigere Konditionen für das Laden von Elektroautos bieten.
Warum öffentliches Laden oft teurer ist
Wer sein Elektroauto nicht zu Hause, sondern an öffentlichen Ladestationen lädt, muss in der Regel tiefer in die Tasche greifen. Die Betreiber öffentlicher Ladenetze müssen die teuren Infrastrukturkosten decken und Gewinne erzielen, was sich in höheren Preisen widerspiegelt. Die Kosten variieren je nach Anbieter und Ladeleistung.

Im EnBW Hypernetz, dem größten deutschen Ladesäulennetz, zahlt man im Tarif „S“ ohne Grundgebühr 59 Cent pro kWh. Im Vergleich dazu kostet dieselbe Menge Strom bei einem privaten Haushaltstarif nur rund 27,76 Cent. Andere Anbieter verlangen sogar noch mehr: Die Preise liegen bei Roamingpartnern zwischen 59 und 89 Cent pro kWh.
So berechnen Sie die Stromkosten für ein Elektroauto
Die Berechnung der Stromkosten für ein Elektroauto ähnelt der Berechnung des Kraftstoffverbrauchs bei Verbrennungsmotoren. Der Stromverbrauch eines Elektroautos wird in Kilowattstunden (kWh) pro 100 km angegeben. Um die Kosten für 100 km Fahrt zu berechnen, multiplizieren Sie den Stromverbrauch mit dem aktuellen Strompreis.
Beispielsweise verbraucht ein VW ID.3 Pro S im Test von AUTO BILD durchschnittlich 21,3 kWh auf 100 km. Bei einem Haushaltsstrompreis von 27,76 Cent pro kWh kosten 100 km Fahrt im VW ID.3 somit knapp 5,92 Euro. Interessant ist, dass diese Kosten vor wenigen Monaten noch fast doppelt so hoch waren, aufgrund der Energiekrise, die die Strompreise in die Höhe trieb.
Wenn Sie jedoch an einer öffentlichen Ladestation, etwa im EnBW Hypernetz, laden, steigen die Kosten auf etwa 12,57 Euro für dieselbe Strecke – mehr als das Doppelte des privaten Ladetarifs.
Ist Strom fürs E-Auto günstiger als Benzin?
Ein Vergleich der Energiekosten von Elektroautos und Benzinern zeigt, dass Elektroautos in der Regel günstiger im Betrieb sind – vorausgesetzt, man lädt zu Hause. Ein Beispiel: Der VW ID.3 verbraucht im Schnitt 21,3 kWh auf 100 km, was bei einem Strompreis von 27,76 Cent pro kWh etwa 5,92 Euro kostet. Ein vergleichbarer VW Golf 1.5 TSI, der im Alltag etwa 6,5 Liter Superbenzin auf 100 km verbraucht, verursacht bei einem aktuellen Benzinpreis von 1,715 Euro pro Liter Kosten von etwa 11,15 Euro. Das bedeutet, dass die Energiekosten beim Golf mehr als doppelt so hoch sind wie beim ID.3.

Allerdings kehrt sich dieses Verhältnis um, wenn man den Strom an einer öffentlichen Ladestation bezieht. Beispielsweise kostet das Laden des ID.3 bei EnBW im Tarif „S“ 12,57 Euro für 100 km – 1,42 Euro mehr als die Benzinkosten für den Golf.
Die Kosten an Schnellladesäulen
Schnellladesäulen, auch High Power Charger (HPC) genannt, bieten den Vorteil, dass sie die Ladezeit erheblich verkürzen, was besonders auf langen Strecken oder bei Zeitdruck praktisch ist. Dieser Komfort hat jedoch seinen Preis. So berechnet das europäische Ladenetzwerk Ionity für das spontane Laden ohne Vertrag 0,69 Euro pro kWh.
Für eine Fahrt von 100 km im VW ID.3 ergeben sich somit Kosten von 14,70 Euro. Andere Anbieter wie Shell und Tesla verlangen ähnliche Preise. Shell berechnet an seinen „Recharge“-Schnellladesäulen etwa 13,98 Euro, während Tesla an seinen Superchargern bis zu 14,70 Euro verlangt. Bei Allego können die Kosten sogar auf 15,55 Euro steigen. HPC-Schnellladen ist somit vielerorts teurer als das Tanken eines vergleichbaren Benziners.
Eine Ausnahme bildet hier jedoch EnBW, das keinen Unterschied zwischen langsamer AC-Ladung und superschneller DC-Ladung macht. Für EnBW bleibt Strom eben Strom, unabhängig von der Ladegeschwindigkeit.
Wann sinken die Strompreise an Ladesäulen?
Trotz der steigenden Strompreise für öffentliches Laden gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass diese Kosten in naher Zukunft sinken könnten. Der Marktführer EnBW hat seine Preise zuletzt am 5. Juni 2024 erhöht, allerdings nur für das Roaming.
Positiv ist jedoch, dass der private Fahrstrom für Elektroautos wieder erschwinglicher geworden ist und derzeit günstiger ist als Benzin oder Diesel. Allerdings haben die Betreiber der Ladesäulen-Netzwerke ihre Tarife bisher nicht an die sinkenden Kosten angepasst.
Stromkosten beim Dacia Spring
Der Dacia Spring ist eines der sparsamsten Elektroautos auf dem Markt und zugleich eines der günstigsten. Im Test verbrauchte der Dacia Spring durchschnittlich 15,8 kWh auf 100 km, was bei einem Haushaltsstrompreis von 27,76 Cent pro kWh zu Kosten von etwa 4,39 Euro führt. Wer jedoch an einer Schnellladesäule lädt, zahlt deutlich mehr: Bei EnBW bis zu 9,32 Euro und bei Ionity sogar 10,90 Euro für 100 km.,
Der Dacia Spring ist nicht nur sparsam, sondern auch erschwinglich in der Anschaffung. Mit einem Preis ab 16.900 Euro gehört er zu den günstigsten vollelektrischen Fahrzeugen auf dem Markt. Trotz seines niedrigen Preises und seiner Sparsamkeit im Verbrauch ist der Dacia Spring jedoch kein Hochleistungsfahrzeug – mit einer eher bescheidenen Motorisierung gehört er zu den „lahmeren“ Elektroautos.
Was kostet das Laden eines Elektroautos?
Die Kosten für das Laden eines Elektroautos variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab: dem Strompreis, dem Ladeort und der Ladeleistung. Wer sein Fahrzeug zu Hause lädt, profitiert in der Regel von den günstigsten Stromtarifen, während das Laden an öffentlichen Ladestationen, insbesondere an Schnellladesäulen, deutlich teurer sein kann.
Dennoch sind Elektroautos im Betrieb oft günstiger als Benziner, insbesondere bei vergleichbaren Modellen. Die Entscheidung für oder gegen ein Elektroauto sollte daher nicht nur auf den Anschaffungskosten basieren, sondern auch die langfristigen Betriebskosten berücksichtigen.,
Elektroautos bieten viele Vorteile, nicht nur in Bezug auf die Umweltfreundlichkeit, sondern auch hinsichtlich der Betriebskosten. Mit der richtigen Ladeinfrastruktur und einem günstigen Stromtarif können die Kosten für das Laden eines Elektroautos deutlich niedriger ausfallen als die Tankkosten für einen Verbrenner.
Dennoch bleibt das Thema Ladekosten komplex, und potenziele Käufer sollten sich gut informieren, um die für sie beste und kostengünstigste Ladelösung zu finden.