Wenn du für einen Verstoß im Straßenverkehr bestraft wirst, gibt es einen Unterschied zwischen einem Fahrverbot und einem Führerscheinentzug. In den meisten Fällen musst du zudem ein Bußgeld zahlen und bekommst Punkte in Flensburg.

Bei einem Fahrverbot musst du deinen Führerschein für ein bis drei Monate wortwörtlich abgeben. Danach kannst du deinen Führerschein wieder abholen oder ihn dir zuschicken lassen.

Wird dir der Führerschein entzogen, erhältst du eine Sperrfrist zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Du musst ihn jedoch nicht immer physisch abgeben. Oft wird dir der Führerschein entweder abgenommen oder als ungültig markiert. Trotzdem darfst du in diesem Zeitraum nicht Auto fahren.

Während der Sperrfrist darfst du keinen Antrag stellen, um deine Fahrerlaubnis wiederzuerlangen. In besonders schweren Fällen kann der Führerschein lebenslang entzogen werden. Um den Führerschein zurückzuerhalten, musst du oft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren. Mehr dazu weiter unten.

Für welche Vergehen muss ich den Führerschein abgeben?

Für besonders schwere Vergehen im Straßenverkehr musst du deinen Führerschein oder deine Fahrerlaubnis abgeben.

Fahrt unter Alkohol und Drogeneinfluss: Ab einem Promillewert von 1,1 wird dir der Führerschein entzogen. Schon ab 0,3 Promille kann der Führerschein entnommen werden, wenn du auffällig fährst oder einen Unfall verursachst. Keine rechtlichen Folgen drohen bis 0,5 Promille, sofern keine Fahrfehler nachgewiesen werden.

Radfahrer müssen ab 1,6 Promille mit einem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen. Auffälliges Fahren oder ein Unfall auf dem Fahrrad kann schon ab 0,3 Promille rechtliche Konsequenzen haben. Das gilt auch für E-Bikes und Pedelecs.

Achtung: Segways gelten als Kraftfahrzeuge und unterliegen denselben Bestimmungen wie Autos. Skateboards, Cityroller oder Inliner gelten nicht als Fahrzeuge, daher droht keine Strafe, solange kein Unfall verursacht wird.

Auch Fußgänger, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss randalieren, können den Führerschein verlieren. Ein medizinisches Gutachten muss jedoch nachweisen, dass die Person alkohol- oder drogenabhängig ist.

Geschwindigkeitsüberschreitung: Fahrst du außerhalb geschlossener Ortschaften mehr als 40 km/h zu schnell, droht ein Fahrverbot. Innerorts gilt das ab 31 km/h. Personen, die innerhalb von 12 Monaten zweimal die Geschwindigkeit um mehr als 26 km/h überschritten haben, müssen ebenfalls den Führerschein abgeben. In Einzelfällen ist statt eines Fahrverbots auch eine höhere Geldstrafe möglich.

Rote Ampel: Wer bei Rot über die Ampel fährt, kann mit einem Fahrverbot oder Führerscheinentzug bestraft werden. Bei einer Rotlichtzeit von mehr als zwei Sekunden wird der Führerschein entzogen.

Fahrerflucht: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ist eine Straftat, die mit einem Fahrverbot oder Führerscheinentzug bestraft wird. Die Dauer des Fahrverbots hängt vom Tatbestand ab.

Unfall durch eigenes Verschulden: Verursachst du durch eigenes Verschulden, z. B. durch Sekundenschlaf, einen Unfall, kann der Führerschein entzogen werden.

Ab wie vielen Punkten muss ich den Führerschein abgeben?

Ab acht Punkten in Flensburg wird dir der Führerschein entzogen. Die Fahrerlaubnis kann nur durch eine erfolgreiche MPU wiedererlangt werden.

Bereits ab dem Alter von zwölf Jahren können Punkte vergeben werden, z. B. wenn ein Kind mit dem Fahrrad bei Rot über die Ampel fährt. Es erhält dann einen Punkt in Flensburg. Der Punktekatalog des Kraftfahrt-Bundesamtes listet auf, für welche Vergehen wie viele Punkte vergeben werden.

Bei weniger als sechs Punkten in Flensburg kannst du durch ein Fahreignungsseminar jeweils einen Punkt abbauen. Das ist jedoch nur einmal alle fünf Jahre möglich und kostet etwa 400 Euro. Das Seminar wird beim TÜV oder der DEKRA angeboten.

Wann muss ich den Führerschein abgeben?

Ein Fahrverbot muss am Stück absolviert werden und darf nicht aufgeteilt werden. In einigen Fällen gibt es eine Schonfrist von vier Monaten. Ersttäter oder Personen, die in den letzten 24 Monaten kein Fahrverbot hatten, können diese Schonfrist nutzen. Nach vier Monaten muss der Führerschein spätestens abgegeben werden. Ein Einspruch kann das Fahrverbot weiter verzögern.

Beim Führerscheinentzug musst du diesen nicht immer wortwörtlich abgeben. Die Polizei kann den Führerschein beschlagnahmen oder als ungültig markieren. Beim alten „Lappen“-Führerschein wird ein schwarzer Balken und ein amtlicher Stempel über dem Feld „Nach bestandener Prüfung ausgehändigt“ angebracht. Beim Karten-Führerschein erfolgt eine Lochung rechts unten auf der Vorderseite. Die Fahrerlaubnis erlischt ab dem Zeitpunkt, ab dem das Urteil rechtskräftig wird.

In den meisten Fällen wird der Führerschein direkt nach dem Vergehen eingezogen oder als ungültig markiert. Diese Zeitspanne wird bei der Dauer der Sperrfrist berücksichtigt. Wenn dir der Führerschein beispielsweise abgenommen wurde und das Urteil erst drei Monate später rechtskräftig wird, werden diese drei Monate von der Sperrfrist abgezogen. Die Dauer bis zur Rechtskraft eines Urteils kann je nach Einzelfall unterschiedlich sein.

Wo muss ich den Führerschein abgeben?

Nur bei einem Fahrverbot musst du den Führerschein tatsächlich abgeben.

Behörde: Du erhältst einen Bußgeldbescheid, auf dem steht, wo du deinen Führerschein abgeben musst. Dies kann bei der Behörde geschehen, die den Bußgeldbescheid ausgestellt hat. Du kannst den Führerschein per Post-Einschreiben schicken oder persönlich abgeben, wobei du den Bußgeldbescheid und deinen Ausweis vorzeigen musst.

Polizei: Je nach Bundesland kannst du deinen Führerschein auch bei deiner Polizeidienststelle abgeben, die für deinen Wohnsitz zuständig sein muss. Informiere dich vorher, ob dies in deinem Bundesland möglich ist. Auch hier musst du den Bußgeldbescheid und ein Ausweisdokument vorlegen.

Staatsanwaltschaft: Wenn du Einspruch gegen das Fahrverbot eingelegt hast, ist die Staatsanwaltschaft zuständig. Du musst deinen Führerschein bei der von der Staatsanwaltschaft angegebenen Behörde abgeben. Wenn du den Führerschein bei einer anderen Behörde oder der Polizei abgeben möchtest, musst du die Erlaubnis der Staatsanwaltschaft einholen.

Muss ich im Alter den Führerschein abgeben?

Es gibt in Deutschland kein allgemeines Fahrverbot, das ab einem bestimmten Alter eintritt. Senioren kann jedoch, wie auch anderen Personen, dauerhaft die Fahrerlaubnis entzogen werden. Es müssen begründete Zweifel vorliegen, dass die Person nicht mehr fahrtauglich ist, sei es aufgrund körperlicher, geistiger oder charakterlicher Probleme.

Bei altersbedingten Einschränkungen wie schlechtem Sehen oder Hören kann der Arzt einen Führerscheinentzug anordnen. Das gilt auch für psychische Erkrankungen wie Demenz. Verursacht eine ältere Person einen Unfall oder häufen sich Verstöße im Straßenverkehr, darf die Polizei eine ärztliche Untersuchung anordnen, um die Fahrtauglichkeit zu prüfen. Senioren dürfen ihren Führerschein freiwillig abgeben, wenn sie sich beim Autofahren unsicher fühlen.

Wie funktioniert die MPU?

Um deine Fahrerlaubnis nach einem Führerscheinentzug zurückzuerlangen, wird oft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet, insbesondere bei Alkohol- oder Drogenverstößen.

Die MPU besteht aus einem medizinischen Check, einem Reaktionstest und einem ausführlichen Gespräch mit einem Psychologen. In dem Gespräch wird festgestellt, ob der Betroffene sich ernsthaft mit seinem Verkehrsfehler auseinandergesetzt hat. Er muss überzeugend erklären, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat und garantieren, dass er sein Vergehen in Zukunft nicht wiederholen wird.

Zur Vorbereitung auf die MPU werden spezielle Kurse angeboten. Dort wird das Gespräch durchgespielt und eine Verhaltensänderung erarbeitet. Die Antworten für eine MPU können jedoch nicht einfach auswendig gelernt werden, da die Psychologen darauf geschult sind zu erkennen, ob jemand sein Verhalten wirklich geändert hat oder nur vorgibt.

Bei der Auswahl von Vorbereitungskursen ist es wichtig, einen seriösen Anbieter zu finden. Der Kursleiter sollte ein speziell ausgebildeter Psychologe sein. Angebote, die eine „100-Prozent-Chance“ versprechen, wirken schnell unseriös. Etwa 55 Prozent der Betroffenen erhalten nach einer MPU oder einer anschließenden Nachschulung ihre Fahrerlaubnis zurück.

Der Betroffene muss die MPU selbst organisieren und eine anerkannte Begutachtungsstelle auswählen. Die Kosten für die MPU können je nach Vergehen zwischen 200 und 400 Euro betragen. Bei Unzufriedenheit mit dem Ablauf der MPU kann man sich offiziell beschweren.

Die MPU dient nur als Entscheidungshilfe, und auch bei einem positiven Gutachten trifft nur die Führerscheinstelle die endgültige Entscheidung über die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis. Die MPU kann beliebig oft wiederholt werden.

Fahren ohne Führerschein: Arten der Straftat

Beim Fahren ohne Führerschein unterscheidet man zwischen:

1. Fahren ohne den Führerschein mitzuführen: Wer bei einer Polizeikontrolle den Führerschein nicht vorzeigen kann, weil er ihn beispielsweise zu Hause vergessen hat, muss ein Bußgeld von zehn Euro zahlen. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit.
2. Fahren während eines Fahrverbots: Wer während des ein- bis dreimonatigen Fahrverbots Auto fährt, begeht eine Straftat. Eine Freiheitsstrafe von einem Jahr oder eine hohe Geldstrafe ist die Folge. Beachte, dass ein Fahrverbot meistens für alle Kraftfahrzeuge gilt, also auch für Fahrzeuge, die keinen Führerschein benötigen, wie zum Beispiel ein Mofa.
3. Fahren ohne Fahrerlaubnis: Beim Fahren ohne Fahrerlaubnis wird unterschieden, ob die Fahrerlaubnis niemals erworben wurde oder ob sie entzogen wurde. Wer trotz Führerscheinentzug fährt, muss mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe rechnen. Hat man nie einen Führerschein gemacht und fährt trotzdem Auto, wird es teuer.

Ein bekanntes Beispiel ist der Fußballer Marco Reus, der eine Strafe von 540.000 Euro zahlen musste. Das gleiche Strafmaß gilt auch für den Halter des Fahrzeugs. Als Halter bist du für den Einsatz deines Autos verantwortlich.

Auch wenn du unwissentlich dein Fahrzeug einer Person überlässt, die keinen gültigen Führerschein hat, kannst du mit einer sechsmonatigen Haft oder einer Geldbuße bestraft werden.

Wir hoffen, dass wir dir erklären konnten, wo, ab wann und ab wie vielen Punkten du deinen Führerschein abgeben musst und wir die Fragen zur MPU, dem Zeitraum der Abgabe und dem Alter beantworten konnten.

Du kannst übrigens deine Kfz-Versicherung auch dann wechseln, wenn dir der Führerschein entzogen worden ist oder du ein Fahrverbot erhalten hast. Erfahre außerdem in unserem Ratgeber, wie du den Führerschein machst und was du in der Probezeit beachten musst.